Rückblick Amateur-WM: Phantastische Italien-Rundreise

Montag, 26.09.2022

Die italienischen Gastgeber haben eine tolle WM 2022 organisiert. Nach anfänglichem Pech landete Hans-Jürgen von Holdt auf dem neunten Rang, konnte aber ein Rennen gewinnen. Die Goldmedaille ging an Cliferty Calleja aus Malta, Silber an den Beglier Piet van Pollaert und Bronze an die Lokalmatadorin Elena Villani Orlando.

Alle zwei Jahre findet eine Weltmeisterschaft der Amateure statt, die im Gegensatz zur EM nicht nach Geschlechtern getrennt ausgetragen wird. Neben den europäischen Nationen, die sich zum Teil qualifiziert haben, zum Teil turnusmäßig gesetzt waren (so wie Deutschland nach der Nichtteilnahme 2020), nahmen mit Neuseeland, den USA, Kanada und Argentinien auch vier "Übersee-Nationen" teil.

Der WM-Rhythmus konnte dabei trotz Corona beibehalten werden, denn während die EMs 2020 und 2021 aufgrund der Pandemie ausfallen bzw. um zwei Jahre verschoben werden mussten, fand die WM 2020 im Frühjahr statt, als zwar das Virus bereits in den Schlagzeilen war, aber noch nicht zu Lockdowns führte.

In den USA hatte sich Piet van Pollaert, der sich persönlich erst im Oktober 2019 in München als Vize-Europameister für die WM qualifiziert hatte, sich den WM-Titel gesichert. Und er machte in Italien als Titelverteidiger eine mehr als gute Figur, gewann nicht weniger als drei seiner sechs (von insgesamt neun WM-)Rennen und musste am Ende nur den Malteser Cliferty Calleja, der erst durch einen recht kurzfristigen Wechsel des nominierten Fahrers zur WM kam, vor sich anerkennen, der ebenfalls drei Rennen gewann und sich in den übrigen drei Rennen etwas besser platzieren konnte als der Belgier.

Ein Fotofinish gab es um Bronze, unzwar nicht nur im übertragenen Sinne: Die Punktgleichheit zwischen der Italienerin Elena Villani Orlando und dem Argentinier Maximiliano Lacunza wurde durch den von ihr errungenen Sieg aufgelöst - ausgerechnet gegen den Argentinier, um eine Nasenspitze!

Den undankbaren vierten Platz kannte der deutsche Teilnehmer Hans-Jürgen "Hannes" von Holdt schon von seiner WM-Teilnahme 2008 in den USA, 2017 holte er den Titel des Vize-Europameisters. Sein Start in die WM verlief alles andere als optimal mit einer Disqualifikation mit ein durchaus chancenreichen Pferd, in seinem zweiten Rennen war mehr als ein sechster Platz mit einem Außenseiter nicht zu holen.

Auch Renntag 2 in Turin begann mit einer Disqualifikation, doch beim zweiten Versuch konnte Hannes fulminant den Bock umstoßen: Er gewann praktisch Start-Ziel und sorgte für großen Jubel bei der deutschen Delegation, die neben Hannes' Frau Alexandra aus den Traber-Allianz-Vorsitzenden Linda Matzky und Berns Nebel sowie insgesamt sechs Personen aus Hannes' persönlichem Umfeld als Fanclub bestand. Marlene Matzky begleitete den niederländischen Teilnehmer Yanick Mollema, der ebenfalls einmal zur Siegerparade umdrehen durfte - Hannes und Yanick waren die einzigen Teilnehmer, die ein Rennen gewinnen konnten, aber keine Medaille mit nach Hause nehmen durften.

Mit soliden Platzierungen (einmal Vierter, einmal Dritter) beendete Hannes von Holdt den Wettbewerb am Samstag in Florenz und belegte am Ende den neunten Rang im Gesamtklassement.

Neben den neun WM-Rennen fanden in Italien auch drei sogenannte "Centennial Races" statt, zu denen die Gastgeber die (vor allem FEGAT-)Nationen eingeladen hatten, die nicht für die WM qualifiziert waren, ergänzt um Australien und Frankreich als Nicht-FEGAT-Länder. Die Trabrennen waren eingebettet in ein umfangreiches Programm in den Städten Rom, Turin und Florenz, wobei die Wege zwischen den Städten mit dem Schnellzug zurückgelegt wurden.

Abschluss der WM-Tage war am Samstagabend eine festliche Gala (Dresscode "Black Tie") mit der Medaillenzeremonie, zu der mit Giancarlo Antonioni, italienischer Fußball-Weltmeister von 1982 und Star des AC Florenz als Spieler und Manager, auch Prominenz auf der Bühne begrüßt werden konnte.

Die Traber-Allianz dankt den italienischen Gastgebern der FEDERNAT für eine toll organisierte Weltmeisterschaft und das großzügige Sponsoring (für die Fahrerinnen und Fahrer inkl. Begleitung sowie die Vertreter der nationalen Amateurverbände wurden keine Teilnahmebeiträge erhoben!).

 

Rückblick über die einzelnen WM-Rennen inkl. Ergebnis

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